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Bounty

Die Bounty


Wer kennt sie nicht, die alten Geschichten von Abenteurern, Freibeutern und Helden auf den Sieben Weltmeeren. Immer zu Weihnachten wurden in meiner Kindheit die spannenden Vierteiler gesendet. Von Jack London´s Seewolf, von Mobi Dick zu Robinson Crusoe und letztendlich zu Stevensons Schatzinsel, der Krönung der Abenteurergeschichten schlecht hin. Alle waren sie unterwegs auf Rahseglern, quasi einem der Grundgewürze der Rezeptur für eine packende Südseereise.


Bounty


Die knarrenden Tauwerke in einer ewig an- und abschwellenden Brandung, die beschwörenden Dialoge in einem von Hitze und Schwüle geprägten Klima - wem sind sie nicht in Erinnerung geblieben.


Die Hispaniola mit der Jim Hawkins zusammen mit Mr. Trelawney, Dr. Livesey und John Silver in See stach, war eines dieser Schiffe. So fiktiv diese Geschichte war, es ergab keinen Abbruch an Dramatik und Spannung.


Die alten Geschichten haben sicher auch zu meiner Begeisterung am Segelsport beigetragen, aber auch zu meiner Liebe am Schiffsmodellbau. Die Details aus den in den Filmen gesehenen Schiffen selbst nachzubauen und damit die berühmten Geschichten wieder aufleben zu lassen, ist eine schöne Erfahrung.


Eine weitere Geschichte ist die, der Meuterei auf der Bounty, sicherlich mit der selben Dramatik aber im Gegensatz zur Schatzinsel eine wahre Geschichte. Die Ereignisse um Captain William Bligh und seinen Gegenspieler Fletcher Christian sind ebenfalls mehrfach verfilmt worden (Die Version mit Mel Gibson als Fletcher Christian finde ich die Beste, sie befindet sich auch in meiner DVD-Sammlung). Die Bounty wurde mehrmals speziell für diverse Filmaufnahmen nachgebaut. Ich habe gelesen, dass man in Australien Törns auf einem Nachbau der Bounty buchen kann. (mhhh ...!)


Bounty

Die Reise der Bounty war eine Reise ins Südmeer aber eher mit einem unromantischen Ziel. Keine neuen Entdeckungen, sondern der Transport von Brotfruchtbäumen von Tahiti zu den Westindischen Inseln war der Auftrag von Captain Bligh. Die Geschichte ist in einem Buch welches auf den Originaldokumenten von Captain Bligh basiert, im Erdmann Verlag unter dem Titel Bounty "Meuterei auf der Bounty und die Piraten- jagd der Pandora" erschienen.




Einer der beeindruckendsten Berichte ist die Reise von Captain Bligh und seinen 18 Gefährten, welche nach der Meuterei in einer offenen Schaluppe fast ohne Nahrung ausgesetzt wurden und damit 4000 Seemeilen bis nach Batavia zurücklegten. Wenn man Menschen an dem misst was sie geleistet haben, ist dies sicherlich eines der hervorragensten Managementleistungen der Seefahrtgeschichte.
Diese Reise wurde von Burghard Pieske in einer Rekonstruktion der Schaluppe nachvollzogen und ist in seinem Buch "Bounty Bay" sehr spannend erzählt.


Zurück zur HMS Bounty einem alten Kohlentransporter der speziell für diese Reise umgebaut wurde. Diese Schiffe waren für den robusten Bau bekannt und wurden daher für lange in unbekannte Gewässer führende Schiffsreisen gerne genutzt. Mit 27 m Länge und 7,3 m Breite war es kein sehr großes Schiff, auch Luxus konnte hier keiner erwarten. Aber anhand seiner Erfahrungen mit ähnlichen Seereisen ließ Captain Bligh die Bounty optimal für die bevorstehenden Anforderungen ausbauen und hatte so, wie sich auf der Reise auch zeigte, ein zuverlässiges und an die auftretenden Bedingungen optimal angepasstes Schiff, welches im Dezember 1787 in Spithead die Anker lichtete und zu dieser unglaublichen Reise bis zu ihrem Untergang auf Pitcain Island aufbrach.


Bounty

Der Bausatz (1:64, 610 mm Länge und 465 mm Höhe) von mamoli enthielt alle für den Bau erforderlichen Teile inclusive der Beschlagsätze. Der doppelt beplankte Rumpf hat einige Zeit in Anspruch genommen, sodass ich in zwei Etappen gebaut habe. Im ersten Winter hatte ich den kompletten Schiffsrumpf erstellt, im zweiten Winter habe ich Stehendes und Laufendes Gut hinzugefügt. Durch die umfangreiche Takelage und die vielen Details ist diese Schiff eines der beeindruckensten Modelle in meiner Sammlung. Die Baupläne waren sehr ausführlich und teilweise auch auf deutsch, aber im nachhinein wundert es mich schon selbst, was man aus ein paar Holzleisten und etlichen Metern Garn alles machen kann.




Klaus-Peter Gerheim