Bericht über einen etwas
ungewöhlichen Motoradkauf!

intro


Hallo Max Freunde

Seitenansicht der Max
An dieser Stelle möchte ich meine MAX und mich kurz allen Interessierten vorstellen. Ich bin Baujahr 1959, also in der guten alten Zeit der Mäxe geboren, und wohne im Einrich, einem sehr schönen Gebiet an der Lahn zwischen Limburg und Koblenz. Ein "echter" Motorradfahrer bin ich sicher nicht und ich bin eigentlich auch in meiner Freizeit am liebsten zu Fuß unterwegs. Trotzdem habe ich bei den gelegentlichen Touren mit der MAX sehr viel Spaß. Sie spielen sich jedoch überwiegend in der näheren Umgebung ab. Gelegentlich schaffe ich es sogar, meine Frau zu einer Tour am Rhein entlang zu überreden. Größere Strecken bin ich noch nicht gefahren. Den größten Teil der Zeit mit der MAX habe ich ja auch bisher mit dem Schrauben verbracht. Da ich beruflich noch nie etwas mit Motoren oder ähnlichem zu tun hatte, war ich mir auch immer etwas unsicher ob mein Werken von Erfolg gekrönt sein würde. Bis auf etwas Öl, was sie ab und zu verliert (Ich kann beim besten Willen nicht finden, wo es rauskommt!!!), läuft die MAX wirklich sehr gut.

Nun möchte ich endlich die kleine Geschichte erzählen, wie ich zu meiner MAX kam. Ich muß dabei etwas ausholen und fange bei meiner Kindheit an. So im Alter von etwa 10 Jahren begann ich mich für Werkzeuge wie Schraubenzieher und Schraubenschlüssel in der Werkstatt meines Vaters zu interessieren. Da stand nun ein altes Motorrad im Holzschuppen, welches sich sehr gut zum Schrauben eignete. Da mein Vater sicher nicht die schönsten Stunden (tägliche Fahrt bei Wind und Wetter zur Arbeit) auf der MAX verbracht hatte, war mein Werken ungebremst und als einige Teile zerlegt waren, hatte die Sache schnell ihren Reiz verloren. Von den Teilen hatten sich dann auch einige sehr schnell verflüchtigt und von dem Rest konnte man  kaum noch von einem Motorrad sprechen.

Die Überreste gammelten so vor sich hin und wurden von einer Ecke in die andere getragen. Irgendwann, als ich bereits Auto fuhr, sah ich bei meinem ehemaligen Moped-Händler in der hintersten Kammer eine recht gut erhaltene MAX stehen. Einige Teile wie Getriebeseitendeckel, Ansaugkrümmer, etliche Gummiteile, Rücklicht und Kleinteile fehlten. Zusammen mit den Resten im Holzschuppen konnte damit ein vollständiges Motorrad entstehen. Der Händler war jedoch dafür bekannt, dass er alte NSU-Motorräder sammelte und nicht gerne wieder hergab. Da ich den Händler durch Kauf und Reparatur meines Mofas recht gut kannte, startete ich einen Versuch. "Willst du mir nicht die alte MAX da verkaufen?" fragte ich ihn. "Die ist nur zur Reparatur hier", war die prompte Antwort. Der Staub lag bereits daumendick auf dem Tank und ich hielt dies für eine dumme Ausrede. Ich wollte aber nicht so leicht aufgeben und fragte nach dem Besitzer. "Die ist vom Schuster Jupp aus Bremberg" (Name wurde von der Redaktion geändert). Da traf mich doch fast der Schlag. Der Mann wohnte in meiner Bild der Max Heimatgemeinde, die ca. 10 km vom Händler entfernt lag, und ich hatte ihn noch nie mit einem Motorrad gesehen. Ich überlegte, ob er mir wirklich so einen Bären aufbinden wollte oder ob dies doch der Wahrheit entsprach. Ich blieb hart und sagte: "Na, dann werde ich den Jupp halt fragen, ob er mir die MAX nicht verkaufen möchte". Ich erfuhr dann noch, dass die MAX bereits seit ca. 15 Jahren hier auf die Abholung durch den Besitzer wartete. In den nächsten Tagen besuchte ich den Besitzer, dem es scheinbar etwas peinlich war, dass er die MAX nach der Reparatur nicht direkt abgeholt hatte. Mit Sicherheit war die knappe Kasse in diesen Jahren dafür verantwortlich. Wir wurden uns jedoch sehr schnell einig und gegen einen entsprechenden Obolus erhielt ich die Unterschrift unter einen Kaufvertrag. Die Papiere existierten nicht mehr.

Zurück beim Händler wollte ich nun meine Neuerwerbung abholen. Der verwies nun prompt auf die vor Jahren durchgeführte Reparatur. "Was soll der Spaß denn kosten?" fragte ich ihn. Er legte etwas andächtig die Hand aufs Kinn, den Kopf nach hinten und überlegte "...da war der Gasgriff defekt, die Fußraste wurde ausgewechselt, der Spiegel und der Vorderreifen erneuert, .... das macht 125,-DM". (Dieses Erinnerungsvermögen kann wohl nur als göttliche Eingebung gedeutet werden.) Ohne weitere Diskussionen drückte ich ihm das Geld in die Hand und lud die MAX auf.

Nun begann das "große Schrauben".

zerlegter Motor

Da es sich bei der neuen MAX um eine SUPER-MAX handelte, war die Entscheidung klar, welches der beiden Motorräder ich vervollständigen würde. Freunde legten mir auch den Vorteil der Stoßdämpfer im Vergleich zu der Schwinge nahe. Papiere waren von beiden keine mehr da. Also wurde die SUPER-MAX komplett zerlegt. Ich wüsste nicht eine Schraube, die nicht auseinander war. Zwischendurch wurden schon Bedenken geäußert, ob dem Schrauben überhaupt mehr Erfolg als beim ersten Mal im Holzschuppen beschieden sein. Es sind eben nicht gerade die typischen Arbeiten eines Schreibtischtäters.

Mit Hilfe eines Freundes wurde der Rahmen komplett sandgestrahlt, grundiert und neu lackiert. Danach wurden alle Teile nach gründlicher Überholung zusammengebaut. Der Motor war darin ein eigenes und spezielles Kapitel. Da ich zum ersten Mal einen solchen Motor zerlegte, dauerte es auch sehr lange, bis er wieder zusammen war. Ein Freund, der damals gerade einen Schweißerlehrgang absolvierte, baute mir eine schöne Motorhalterung (siehe Bild oben). Als ich alles zusammen hatte, mussten nur noch die neuen Papiere besorgt werden. Auf der Kreisverwaltung erfuhr ich, daß hiefür die technischen Daten von Fahrgestell und Motor erforderlich seien. Frei nach der "Feuerzangenbowle" stellte ich mich mal janz dumm und schrieb an die NSU-Werke Neckarsulm. Die Anschrift entnahm ich der Betriebsanleitung die ich noch im Original hatte. Als ich einige Wochen später einen Umschlag von Audi erhielt, dachte ich erst schon an eine Reklameaktion für ein neues Auto. Bei Durchsicht des Inhaltes war ich erstaunt, dort die erforderlichen technischen Daten zur MAX zu finden (Hier ein Dankeschön an die Verantwortlichen.). Die Kreisverwaltung war mit den Unterlagen zufrieden, Flensburg nickte auch nach einigen Wochen und somit bekam ich einen neuen Fahrzeugbrief. Nun noch zum TÜV und schon konnte die erste Testfahrt beginnen.

Nach ein paar kleinen Touren bereitete jedoch der Flugrost der letzten 15 Jahre am Kurbelwellenlager den Testfahrten ein jähes Ende. Bei zirka 70 km/h blockierte das Hinterrad.  Zum Glück konnte ich schnell auskuppeln. Die Kurbelwelle war nun etwas, wofür ich absolut keine Werkzeuge hatte. Also ausbauen und zur ZYLKU zur Reparatur. Danach hatte ich nicht mehr den rechten Ansporn an der Sache und es dauerte mehrere Jahre, bis ich alles wieder zusammen und funktionsfähig hatte. Mittlerweile habe ich die MAX wieder gut am Laufen und erneut den Spaß am Fahren gefunden. Mit der Zeit habe ich auch schon ein paar Kilometer hinter mich gebracht und das Vertrauen in die MAX wieder gewonnen. Ich freue mich schon auf den nächsten Sommer.

Klaus-Peter Gerheim



Dieser Bericht ist in der Ausgabe 2/2001 der Interessengemeinschaft "Der Maxfahrer" erschienen. Wer sich weiter für die Max, ihre Geschichte und die Interessengemeinschaft "Der Maxfahrer" interessiert sollte nachfolgenden Link aufrufen DER MAXFAHRER

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