NANA - Workshop
Nana´s sind die Skulpturen - Frauenfiguren mit betont weiblichen Formen - der berühmten französichen Künstlerin Niki de Saint Phalle.
Im Herbst 2007 habe ich zusammen mit meiner Frau einen Nana-Workshop besucht. Der Kurs wurde im Rahmen einer Programmreihe
des Kulturhauses Kremel (Zollhaus) angeboten. Der Workshop selbst fand in der Kunstwerkstatt von
Patricia Janning KuKuNat statt.
Wir haben uns dort alle 14 Tage getroffen und an unseren Nana´s gebastelt. Am ersten Abend ging es darum ein Motiv für die eigene
Figur zu finden. Patricias Vorschlag war, erst eine Zeichnung anzufertigen um dann über den Entwurf sprechen zu können. Da ich sehr schnell
eine feste Vorstellung davon hatte wie meine Figur aussehen sollte, habe ich mich nicht sehr lange mit dem Entwurf beschäftigt. Meine
Frau hat sich dann für eine "klassische" Nana-Form entschieden, wie man auf den Bildern sehr gut sehen kann.
Die Idee für meine Figur ist dadurch entstaden, dass ich gleichzeitig auch einen Gitarrenkurs im Kulturhaus Kremel besuchte. Wobei ich erst nur an die
eigentliche Form des Gitarrenkorpus gedacht hatte. Die Hände mit den integrierten Gitarrensaiten sind erst so nach und nach gereift, als ich mir Gedanken darüber
machte was ich eigentlich darstellen wollte. Dabei war mir das Buch Flow von Mihaly Csikszentmihalyi behilflich. Flow bedeutet für Mihaly Csikszentmihalyi
das Aufgehen und Einswerden mit einer Tätigkeit und damit ein innerer Zustand von Glück. Und dies genau wollte ich mit meiner Figur ausdrüken. Die Situation
die Eintritt wenn ein Musiker völlig
im Spiel aufgeht, sich alles um ihn herum ausblendet und nur noch er und sein Instrument existiert - das Einswerden von Musiker und
Instrument.
Für die meisten Teilnehmer war es in erster Linie wichtig wie sie mit dem Material - also dem Hasen- oder Kanichendraht - klarkommen würde. Ich hatte zwar
hiermit beim Landschaftsbau für meine Modelleisenbahn die ersten Erfahrungen gemacht; aber hierbei hatte ich immer mit einem Kleister-Sägemehl-Gemisch nachgearbeitet,
was ich jetzt
nach Möglichkeit vermeiden wollte. Also mußte ich die Form mit dem Drahtgeflecht sehr genau hinbekommen, was bei den runden und bauchigen Formen nicht ganz
einfach ist.
Nach ein wenig probieren hatten es alle sehr schnell drauf wie man mit dem Hasendraht umgehen mußte und so sind dann orginelle und individuelle Formen entstanden die
dann mit Zeitungspapier und Kleister bedeckt wurden. Sinnvoll ist eine mindestens 4-lagige Zeitungsschicht aufzutragen um eine gute Stabilität zu bekommen. Bei weniger
Lagen bekommt man sehr schnell Probleme mit Rissen, speziell beim Transport der Figuren.
Die Standfestigkeit der "Blauen Nana" haben wir dadurch erreicht, dass ich die auf dem Boden stehenden Arme so ca. 10 cm mit Fertigbeton aus dem Baumarkt gefüllt habe.
Nachdem man unten ein 10 cm hohen Rand mit Krebband wickelt, kann man den feuchten Beton mit einer kleinen Kelle durch den Draht bugsieren. So fällt die Figur
nicht bei jedem kleinen Windstoß um.
Das bemalen mit Acrylfarbe hat dann noch mal richtig Spass gemacht. Mit der Farbe beginnen die Figuren erst so richtig zu wirken. Nicht umsonst wird in der
Kunst gerade der Zusammenhang von "Form & Farbe" betont. Ein wichtiger Punkt ist auch das Finish mit einem Klarlack. Es muß nicht immer
ein Hochglanzlack sein, auch mit einem etwas matteren Klarlack beginnen die Farben erst so richtig zu leuchten.
Sehr schön war es, dass wir die Figuren
bereits auf zwei Veranstaltungen gemeinsam zeigen konnten. Zum einen wurden die Figuren im Kulturhauses Kremel (Zollhaus)
ausgestellt und dann beim Konzert "Klangfarben" des Chors Laudate im DGH Hähstätten.
Klaus-Peter Gerheim